Hallo zusammen,

eine RA40 GT in schwarz - ich glaube als ich damals den Faltprospekt das erste mal in den Händen hielt, war es schon um mich geschehen. Was für ein elegantes Auto.

Der Traum erfüllte sich dank hartnäckiger Suche und viel Glück irgendwann in Form eines 1979er Rentner-Ersthand-Autos. Nicht perfekt, aber unglaublich gut erhalten. Durch die Garage des Rentners verliefen die baumdicken Zulauf-Rohre der Heizung für das gesamte Hochhaus - nicht die schlechteste Voraussetzung für ein langes Auto-Leben...

Letzte Woche hatte ich vor, der schwarzen Schönheit ein wirklich tolles Ersatzteil zu spendieren - also war Ausmotten angesagt.
Die Haube abgezogen, die Tür aufgeschlossen, einen tiefen Atemzug dieses unvergleichlichen Toyota-Duftes genommen und auf den makellosen GT-Polstern Platz genommen. Wunderbar. Und dann...

...der Tritt in Leere. Ernüchterung. Wenn sich nicht ein zentralarabischer Teileinteressent meiner gut 5 Kilo Altmetall in Form der Kupplung bemächtigt hatte, dann war die Diagnose eindeutig: Hydraulik glänzt durch Funktionsabwesenheit. Frust. Das kann doch nicht sein. Das Auto steht doch erst seit... grübel... 2008. Das sind ja fast zehn Jahre! Die ersten Jahre habe ich zweimal im Jahr den Motor durchgedreht, gekuppelt, die Reifen eine viertel Umdrehung vor gerollt, im Jahr danach eine halbe zurück... Na gut - die letzten Jahre war halt viel zu tun...
Fazit: selbst schuld. Wir alle kennen den Spruch aus dem Bereich der Computer: Die größte Fehlerquuelle sitzt in der Tat immer vor der Maschine, hier also am Volant.

Der Dreh am Schlüssel ließ dennoch das Grinsen wieder auf das Gesicht huschen. Kaum fünf Sekunden und mit einem Mal lief sie - und das auch noch rund und unfassbar ruhig. Also gut - das P51 Getriebe hat ja eine gute Synchronisation - mit viel Gefühl wird das schon gehen - ist ja nicht das erste mal....

Erstaunlich flüssig wurde die erste Tankstelle anvisiert, der Reifendruck von 0,6 bar wieder normalisiert, ebenso die Oktanzahl des Sprits im Tank. Geschätzte 70 Oktan plus frische 100 Oktan sollten genau 98 Oktan ergeben... rechnete ich mir die Welt schön.

Der Abend war noch jung, also Bestandsaufnahme:

kein Fragen mehr, Euer Ehren....

Wenn es oben so aussieht, ist unten auch alles fällig. Scheinheilig schaut mich der Nehmer-Zylinder an. Man würde ihm glatt abnehmen, dass alles in bester Ordnung ist....

Auf dem Sezier-Tisch zeigt es sich dann. Ene meine meck und du bist weg...

Neuer Ersatz liegt bereit - ich will ja nicht sagen, ich hätte es geahnt, aber es ist so.

Auch wenn es spät wurde - nicht bei den Details sparen.

Unten rum ist nun alles wieder so, wie es sein sollte. Naja - fast. Ich glaube ich muss dringend mal wieder Trocken-Eis strahlen...
Es ist doch eine leichte optische Diskrepanz festzustellen...

Übrigens - die Manschette des Nipparts-Nehmerzylinders hat leider nicht den Ansprüchen entsprochen. Ihr fehlt das kleine Ablauf-Röhrchen. Also wurde das noch gute Original wieder verwendet.

Nun also durfte der Geberzylinder seinem Nachfolger in die Augen sehen...

Kurz vor der Montage noch eben in der Ecke im Motorraum einmal kurz feucht wischen...
...da schau her. Überflüssig. Das nenne ich ein gepflegtes Ersthand-Auto. Danke lieber Vorbesitzer.

Der Tag ist bald alle. Also noch schnell den Geberzylinder montiert und nicht vergessen - ein weißer Farbtupfer vorne auf die Spitze. So viel Zeit muss auch um Mitternacht noch sein.

Nach dem erfolgreichen Befüllen und Entlüften dann der gespannte Tritt auf das Pedal...
Geht erstaunlich leicht. Zu leicht... also zur Kontrolle Motor an, Kupplung treten und dann den ersten Gang einlegen mit der Erwartung dass es nun kratzt... Fehlanzeige. Alles funktioniert perfekt. So leichtgängig war bisher noch keine Kupplung. Das hebt die Stimmung.
Auch wenn der Kalender sagt, dass es mehr als Zeit ist kann man doch noch eben das Sahnestück montieren....

Ein nagelneues Lenkrad. NOS. Perfekt wie am ersten Tag. Ein einziges ist mir in mehr als zwanzig Jahren über die Füße gelaufen - diese RA40 ist es wert.

So muss das.

Und weil es das Auto wert ist, habe ich noch mal im Lager geschaut, was man noch gutes tun kann.

Die Blenden der B-Säule waren arg mitgenommen. Wir kennen das Problem. Der Klarlack wird unterwandert. Nicht schön...

davon liegen nicht allzu viele herum, aber bei der schwarzen finden sie ein neues Heim. Nagelneue Blenden....

Die frühe Version (Liftback) musste natürlich noch gegen eine passende 1979er (Celica) getauscht werden. Zum Glück befand sich aber auch der Schriftzug im Lager...

Was sich auch im Lager fand - und hervorragend zum neuen Lenkrad passte, das war dieses seltene Teil: